In Deutschland leben mehr als 220.000 jüdische Menschen. Von orthodox bis progressiv, mit unterschiedlichsten Migrationsgeschichten und kulturellen Hintergründen bilden sie eine facettenreiche und diverse Gruppe. Die junge Generation ist häufig in Deutschland geboren und aufgewachsen, während ihre Eltern etwa aus der ehemaligen Sowjetunion oder Israel einwanderten.
Die sechs dokumentarischen Filme zeigen Einblicke in das Leben junger jüdischer Menschen und ihre eigene Sicht auf die Dinge: Was bedeutet es für sie, jüdisch zu sein? Welche Rolle spielen Kultur und Religion? Wie verbinden sie das mit ihrem modernen Leben? Weitere Aspekte sind ihre Sichtweisen auf Deutschland, ihr Erleben des erstarkenden Antisemitismus und ihre Umgangsweisen damit oder ihre Beziehung zu Israel.
So entsteht ein nicht vollständiges, aber vielseitiges Bild jungen jüdischen Lebens in Deutschland, das als Diskussionsgrundlage z.B. im Schulunterricht als Antisemitismusprävention eingesetzt werden kann oder einfach als lebendiger Eindruck einer wenig sichtbaren Gruppe dient.
Kadima - Vorwärts (26 Min.)
Für über 1000 Jugendliche ist der Jewrovision Song Contest das Highlight des Jahres. Wir begleiten das Jugendzentrum Kadima Düsseldorf von ihren Proben bis zur großen Show in Berlin. Der Film wie die Liedtexte der Musiker*innen beschäftigen sich mit jüdischer Identität, dem Gefühl von Gemeinschaft in der Gemeinde und dem Jugendzentrum als sicheren Rückzugort. Trotz der unterschiedlichen Perspektiven der jungen Protagonist*innen auf die Religion sind sie durch den Spaß am Judentum miteinander verbunden.
Berufung (24 Min.)
Auf einer jüdischen Jugendfreizeit (Machane) zeigen Tamara und Michael eindrücklich, was Jüdisch-Sein für sie bedeutet. Beide haben sich aufgrund ihrer Lebenserfahrung dazu entschlossen, sich selbstbewusst und offen für das Judentum, für Israel und gegen Antisemitismus einzusetzen. Das Gedenken hat im Judentum einen hohen Stellenwert und stellt auch für die beiden eine wichtige Motivation dar, sich für eine bessere Zukunft in Deutschland und für den Staat Israel zu engagieren.
Wir gehören jetzt zusammen (20 Min.)
Shimon und Meïra haben vor einigen Monaten geheiratet und einen religiösen Haushalt gegründet. Zuvor haben sie sich von einer Heiratsvermittlerin beraten lassen, ob sie sich gegenseitig für die Richtigen halten, um das Leben gemeinsam zu bestreiten. Sie halten sich an die Gebote und Verbote, die das Judentum für Ehepaare vorsieht, führen eine koschere Küche und halten sich an die Kleidungsvorschriften und die Rollenverteilung. Im Film erzählen sie, wie sie dazu gekommen sind und vor welchen Herausforderungen sie stehen.
Kein Gegensatz (18 Min.)
Helene Shani Braun lässt sich gerade in Potsdam zur Rabbinerin ausbilden. Was bedeutet es für sie als junge Frau in Deutschland, jüdisch zu sein? Sie vereint ihr Engagement für queeres Leben im Judentum mit ihrer Religiosität im Alltag. Wie lassen sich Tradition und Moderne im Judentum vereinen? Welche Bedeutung hat Geschlecht in der jüdischen Geschichte? Der Film wirft mit Irina Ginsburg, Michal Schwartze, Helene Braun (Keshet Deutschland e.V.) und Nastya Quensel eine queer-feministische Perspektive auf jüdische Tradition.
Hey Jude (3 Min.)
Leah Leaf ist Poetryslammerin und schreibt über die Facetten ihrer Identität. In diesem Film verarbeitet sie auf künstlerische Weise ihr Jüdisch-Sein.
Ein Prozent (13 Minuten)
Jasha ist aufgrund der russischen Invasion aus der Ukraine nach Köln gekommen und wurde dort in der jüdischen Gemeinde aufgenommen. Anna ist bereits als kleines Kind aus der Ukraine nach Deutschland migriert. Im Interview berichten sie von Unterschieden und Gemeinsamkeiten des Jüdisch-Seins in beiden Ländern.
Schalom am Schadowplatz (9 Min.)
Daniel erkundet den Israeltag 2022 in Düsseldorf. Welche Beziehung haben die Besuchenden zu Israel und was bedeutet es, bei verbreitetem Israelhass im Internet ein solches Fest in der Öffentlichkeit der Düsseldorfer Innenstadt zu feiern? Überraschende Antworten zwischen Musik, Tanz, Falafel und Hummus.
Josef (6 Min.)
Die Schüler*innen einer jüdischen Schule erzählen die Geschichte von Josef aus der Tora auf ihre eigene, kreative Art und Weise.
Nicht der Einzige (4 Min.)
Wie ist es, eine jüdische Schule zu besuchen? Nicht die einzige jüdische Person in der Klasse zu sein und viel über das Judentum zu lernen, mit Bussen zur Schule gebracht zu werden und gemeinsam Feste zu feiern sind einige Aspekte. Im Interview berichten jüdische und nicht-jüdische Schüler*innen von ihrer Erfahrung.
Der Elefant im Raum (20 Min.)
»Muslime und Juden sind unversöhnliche Feinde« ist eine in der deutschen Gesellschaft verbreitete, meist unausgesprochene Zuschreibung. Doch wo kommen solche Vorurteile und Zuschreibungen her? Haben sie nur etwas mit den muslimischen und jüdischen Menschen in Deutschland zu tun, oder auch mit der Art, wie auf sie geblickt wird? Emre und Lars nehmen im Dialog einige hilfreiche Differenzierungen vor, die für eine weitgehend vorurteilsfreie und demokratische Diskussion über den Nahostkonflikt, Integration und Rassismus notwendig sind.
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