Männlichkeit ist kompliziert geworden. Die dokumentarische Filmreihe untersucht und zeigt, wie Geschlechterrollenbilder uns prägen und worin die männliche Rolle genau besteht. Welche Erwartungen werden an Jungs gestellt, wenn sie zum Mann werden, und wie wirkt sich das auf ihr späteres Leben aus? Der Ansatz ist persönlich. Das heißt, in den Filmen stellen sich verschiedene Männer diesen Fragen und beziehen sie auf ihr eigenes Leben. So soll eine Reflexion über die eigene Prägung angeregt werden, während die Protagonisten der Filme ein Beispiel geben, wie eine solche Auseinandersetzung konstruktiv gelingen kann.
Die Probleme sind allseits bekannt: 94% der Gefängnisinsassen in Deutschland sind Männer. Sie sind deutlich anfälliger für Süchte als Frauen und begehen dreimal so oft Suizid. Die Gewalt von Männern gegen Frauen steigt in den letzten Jahren wieder deutlich an und Männer sind nach wie vor für die überwältigende Mehrheit der sexuellen Übergriffe verantwortlich. Werden diese Umstände jedoch rein vorwurfsvoll und mit Kategorien wie Täter, Opfer und Schuld diskutiert, ist nichts gewonnen; denn man kann nicht die Hälfte der Menschen in einen Topf werfen.
Die Filmreihe versucht deshalb, auf konstruktive Weise wesentliche Punkte der männlichen Identität zu hinterfragen. Das beginnt beim Anspruch an Männer, Probleme selbst in die Hand zu nehmen und immer ohne fremde Hilfe auszukommen. Es führt über Fragen nach dem Umgang mit den eigenen Gefühlen und der Fähigkeit, in Freundschaften und Beziehungen Verantwortung zu übernehmen. Schließlich wird auch der Umgang damit verhandelt, wenn Mann selbst zum Täter geworden ist. All dies soll dazu anregen, sich mit der eigenen Prägung durch männliche Rollenbilder zu beschäftigen; vor allem, wenn sie im Widerspruch zu einem selbstbestimmten und erfüllten Leben steht. Die Filme sollen Lust auf vielseitige Ideale machen und Männer ermutigen, sich diesen großen und auch unbequemen Themen zu stellen. Es lohnt sich.
Die Filme:
Die Norm
Einführend nähert sich der Film dem Thema Männlichkeit auf persönliche Weise. Wie funktionieren Rollenbilder und wie prägen sie uns? Eigenständig sein, Probleme mit sich selbst ausmachen und bloß nicht abhängig werden; diese Eigenschaften gelten weithin als männlich. Doch ist es überhaupt möglich, niemals von anderen abhängig zu sein?
Auf einem Bein
Freundschaft unter Männern kann auf tausend unterschiedlichen Dingen beruhen. Dass sie ein Ort ist, um Unsicherheit und Zweifel zu äußern oder sich eine liebevolle Umarmung abzuholen, ist aber eher eine Seltenheit. Zuhören, trösten, oder einfach nur Geburtstage erinnern und sich regelmäßig melden gilt nicht als sehr männlich. Für diese Dinge verlassen wir uns oft auf Frauen. Warum ist das so, wozu führt es und wollen wir daran etwas ändern?
Verführer
»Männer machen den ersten Schritt, Frauen lassen sich erobern.« Die Anbahnung einer sexuellen Begegnung ist seit MeToo zum Minenfeld geworden. Zurecht, denn am weit verbreiteten Sexismus hat sich wenig grundlegend geändert. So, wie ein großer Teil von Frauen Übergriffigkeiten erfährt, begehen viele Männer diese, nach wie vor. Der Film sucht keine Schuldigen, sondern Wege für Männer, dazu zu lernen. Er ermutigt, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen.
Wie ein richtiger Mann
Bene und Lasse sind Trans und haben mit dem Thema Geschlechterrollenbilder daher vielfältige Erfahrungen gemacht. Im Interview sprechen sie über die Klischees, die sie als Kinder verinnerlicht haben, Ausgrenzungserfahrungen und ihren langen Weg der Selbstakzeptanz.
Wie Männer gesehen werden
Toprak spricht im Interview über die Ausgrenzung und Demütigung, die er als schwuler Jugendlicher erleben musste. Er teilt seine Erfahrung darin, sich gegen Homophobie zu wehren und für sich selbst einzustehen.
ExpertInneninterviews
In vier Abschnitten teilen der Sozialpsychologe Prof. Dr. Rolf Pohl, die Autorin und Journalistin Susanne Kaiser, sowie der Männercoach und Paartherapeut Franny Harald Berenfänger ihre Expertise und Erfahrung. Männlichkeit als Konstrukt, Sexismus und Gewalt gegen Frauen, alte Rollenbilder im neuen Gewand und Emanzipation von männlichen Rollenbildern.
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